Zur Familie der Zünsler (Pyralidae) gehören kleine bis mittelgroße Schmetterlinge, deren Spannweite von 10 bis 35 mm reichen. Diese Schmetterlingsfamilie, die den Nachtfaltern (Heterocera) zugeordnet ist, umfasst in Mitteleuropa mehr als 300 Arten, weltweit sogar mehr als 6000 Arten, wobei sich das Hauptvorkommen in tropischen Zonen befindet. Zu den bekanntesten Unterfamilien zählen die Pyralinae, die Galleriinae und die Phycitinae.
So vielfältig wie das Artenvorkommen, so facettenreich ist auch das Erscheinungsbild dieser tagesaktiven, dämmerungsaktiven und nachtaktiven Schmetterlinge. Sind die Vertreter der einen Art unauffällig in Farbe und Muster, so zeigen sich andere wiederum äusserst auffällig mit harten Farbkontrasten. So präsentiert sich z.B. der Rhabarberzünsler (Onocera semirubella) aus der Unterfamilie Phycitinae (siehe Abbildung) im kontrastreichen rot-weißlichen oder rot-gelblichen Farbkleid.
Auch im Verhalten und in der Lebensweise zeigen sich die Arten ganz unterschiedlich. So sitzen die einen in Ruhestellung mit zusammengelegten Flügeln, die an die Form eines Daches erinnern, und die anderen mit ganz flach gespreizten Flügeln. Eine hervorzuhebende Besonderheit ist die ungewöhnliche Lebensumgebung einiger Arten. So entwickeln sich diese nicht an Land, sondern unter Wasser wie z.B. der Wasserzünsler (Nymphula nitidulata).
Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten. Alle Zünsler (Pyralidae) besitzen ein sehr empfindliches Hörorgan, das beidseitig auf der Unterseite des Hinterleibs angebracht ist, mit dem die Ultraschalllaute von bedrohlichen Feinden erkannt werden können.
Einige Zünslerarten gelten in Europa als ernstzunehmende Schädlinge. Zu den in Deutschland bekanntesten gehört der Buchsbaumzünsler (Diaphania perspectalis), der ursprünglich aus Ostasien stammt und sich seit einigen Jahren in Mitteleuropa immmer stärker ausbreitet. Seine Raupen befallen Buchsbäume und fressen deren Blätter bis auf die Blattrippen auf. Seit dem Massenvorkommen im vergangenen Jahr ist er wohl in aller Munde. Regelmäßig informiert das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ Augustenberg) in Karlsruhe über dessen aktuelle Verbreitungssituation und gibt Tipps zur Bekämpfung.