Die Falter
Hier werde ich regelmäßig Beiträge mit Informationen zu den Schmetterlingen veröffentlichen.
Entries in Schmetterling (2)
Die Familie der Zahnspinner
Über die Zahnspinner (Notodontidae) werden wohl die Meisten schon einmal etwas gehört haben, vielleicht nicht über die Nachtfalterfamilie im Gesamten, aber bestimmt schon über einen prominenten Vertreter dieser Familie, den Schädling Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea). Die rasante Ausbreitung seiner giftigen und beim Menschen Allergien auslösenden Raupen in verschiedenen Landstrichen in Deutschland hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen in den Medien gesorgt.
Mit Flügelspannweiten zwischen 25 und 75 Millimetern sind die kleinen bis mittelgroßen Falter der Familie der Zahnspinner (Notodontidae) in Mitteleuropa mit knapp 35 verschiedenen Arten und weltweit mit ca. 3800 Arten vertreten. Die Falter selbst sind eher unauffällig und gedämpft in ihrer Färbung. Manche weisen am hinteren Rand der schlanken Vorderflügel einen zahnähnlichen Fortsatz auf und andere verfügen über ein paarweise auftretendes Hörorgan im Brustbereich. In Ruhestellung besitzen einige Falter eine Wölbung auf den Vorderflügeln, die durch die Anhäufung von Schuppen auf der Unterseite der Flügel verursacht wird. Ihre Flügel selbst sind beim Ruhen entweder wie ein Dach gehalten oder eng um den Körper geschlungen. Die Form der Fühler, die bei den Männchen häufig ein kammartiges Aussehen haben, bei den Weibchen hingegen eher schwächer geteilt sind, ermöglichen oft eine Geschlechterunterscheidung. Die Raupen weisen abstrakte Farben und Formen auf, sind häufig ohne Behaarung oder nur mit einzelnen borstenartigen Haaren versehen und ernähren sich überwiegend von Bäumen oder Sträuchern. Die Verpuppung erfolgt auf verschiedene Weise, entweder in ganz festen oder in ganz losen Gespinsten am Boden, zwischen Blättern oder sogar in der Erde. Als Raupe überstehen manche Arten auch den Winter, andere wiederum als Eier, die meisten aber als Puppen.
Die Zahnspinner (Notodontidae) verfügen über einige Unterfamilien, wie z.B. die Prozessionsspinner (Thaumetopoeinae) zu denen der oben genannte Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) gehört. Weitere Unterfamilien sind u.a. die Notodontinae oder die Heterocampinae. Bei den Notodontinae seien der Ahorn-Zahnspinner (Ptilodon cucullina), der Große Gabelschwanz (Cerura vinula) und der Hermelinspinner (Cerura erminea) genannt, wobei die beiden letztgenannten in Deutschland auf der Roten Liste stehen und vom Aussterben gefährdet sind. Der zur Unterfamilie der Heterocampinae gehörende Silberfleck-Zahnspinner (Spatalia argentina) steht ebenfalls auf der Roten Liste.
Die Familie der Glucken
Die Familie der Glucken (Lasiocampidae) umfaßt in Mitteleuropa lediglich ca. 20 Arten, weltweit hingegen mehr als 2000 Arten, von denen viele noch nicht erforscht sind. Einige der Falterarten bzw. ihre Raupen zählen zu den gefürchteten Schädlingen von Obstkulturen wie z.B. der Ringelspinner (Malacosoma neustria), der Kiefernspinner (Dendrolimus pini), die Kupferglucke (Gastropacha quercifolia) oder der Frühlings-Wollafter (Eriogaster lanestris).
Aufgrund der auffällig hervorstehenden Teile ihres Mundes, die wie eine Art Nase geformt sind, werden die Glucken (Lasiocampidae) auch als "Schnauzen-Motten" bezeichnet. Der bei den meisten anderen Faltern vorhandene Saugrüssel ist bei den Glucken verkümmert. In der Größe variieren die verschiedenen Arten von klein bis groß, ebenso wie im Flugverhalten, denn einige Vertreter sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. In ihrer Körperform sind sie häufig dickleibig, weshalb sie in der Regal als plump wahrgenommen werden. Oft sieht man sie in der Sitz- oder Ruheposition mit eng an den Körper angelegten Flügeln, die mit einem Dach vergleichbar sind, und mit gleichzeitig vorgeschobenen Hinterflügeln. Die braune, gelb-braune oder rot-braune Färbung der Falter wird häufig durch einen weißen scheibenartigen Punkt (Diskoidalpunkt) auf den Vorderflügeln aufgelockert. Zudem verfügen sie am Körper und an den Beinen über eine deutliche Behaarung. Die äusserst flugfreudigen Männchen besitzen lange kammartige Fühler, die etwas größeren und langsamer fliegenden Weibchen hingegen wesentlich kürzere und zweireihig gekämmte.
Die Weibchen legen die flachen, glatten oder angerauhten Eier in großen Mengen auf Zweigen oder Blättern der Fraßpflanzen ab. Die Raupen zeigen häufig eine bunte Färbung mit deutlicher Behaarung an den Seitenpartien, die zum Schutz vor Fraßfeinden dient, beim Menschen aber durch Anfassen Hautreizungen auslösen kann. Ausserdem verfügen diese über "Hautlappen" auf den Klammerfüßen. De Verpuppung erfolgt entweder in dichten Gespinsten oder in fest gesponnenen Kokons. Je nach Art überdauern die Glucken den Winter als Eier oder Raupen, manchmal auch als Puppen.
Zur Familie der Glucken (Lasiocampidae) zählen die Unterfamilie der Poecilocampinae, zu der z.B. die Kleine Pappelglucke (Poecilocampa populi) gehört, die Unterfamilie der Lasiocampinae, der z.B. der Brombeerspinner (Macrothylacia rubi) und der oben genannte Ringelspinner (Malacosoma neustria) zugeordnet werden und die Unterfamilie der Pinarinae, deren wohl bekanntester Vertreter der ebenfalls oben aufgeführte Kiefernspinner (Dendrolimus pini) ist.